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Das Team Crash Kurs vor einem Banner der Veranstaltung
Crash Kurs NRW am Schulzentrum Rietberg
Prävention statt Opferschutz. Mit der Veranstaltung Crash Kurs NRW werden im ganzen Land Schülerinnen und Schüler der oberen Jahrgangstufen für Gefahren im Straßenverkehr sensibilisiert werden. So auch im Kreis Gütersloh.

Verstohlen werden Tränen aus den Augen gewischt, ein Saal voller Schülerinnen und Schüler hört gebannt zu, einige verlassen betroffen den Raum. Der Slogan der Veranstaltung Crash Kurs NRW "REALITÄT ERFAHREN. ECHT HART." könnte passender nicht sein. Einsatzkräfte, Notfallseelsorger und Angehörige von Unfallopfern berichten eindrücklich davon, wie in einem kurzen Moment mehrere Leben ausgelöscht oder auf dramatische Weise verändert werden können.

Der Crash Kurs NRW findet im ganzen Land statt. Die Kreispolizeibehörde Gütersloh organisiert 10-12 Veranstaltungen im Jahr an den weiterführenden Schulen des Kreises Gütersloh. Das Ziel der Kampagne ist es, Jugendliche dazu zu bringen, sich verantwortungsvoll im Straßenverkehr zu bewegen. Nicht betrunken fahren oder bei einer betrunkenen Person mitfahren, das Handy während der Fahrt außer acht lassen, nicht herumalbern im Auto.

Unser Crash Kurs Team Gütersloh besteht derzeit aus 13 externen Referenten (Rettungsdienst, Feuerwehr, Notärzte, Notfallseelsorge, Angehörige) und 13 Kolleginnen und Kollegen. Je nach Veranstaltungsort variieren die Vorträge.

Am Schulzentrum Rietberg gestalten Polizeihauptkommissar Sebastian Brand, Polizeihauptkommissar Alexander Hüske,  Polizeioberkommissarin Katharina Philippi, Notarzt Prof. Dr. Dr. Ralf Stroop, Notfallseelsorgerin Kriminalhauptkommissarin a.D. Ursula Rutschkowski und Hans Lutermann (Angehöriger) das Programm.

Polizeioberkommissarin Katharina Philippi etwa berichtet von einem tödlichen Unfall während eines Dienstes, der sie Wochen später wieder einholte. Unbedacht blätterte sie die Zeitung durch. Auf der Seite mit den Traueranzeigen fiel ihr eine Anzeige mit Foto ins Auge. Der Abiturjahrgang des Verunglückten aus ihrem Einsatz verabschiedet sich von ihm. Katharina Philippi hat nun ein Gesicht vor Augen, wenn sie an den jungen Mann denkt, der am Straßenrand reanimiert wurde und den sie nur von weitem gesehen hatte. Den Kloß im Hals spürt sie heute noch, fünf Jahre später.

Notarzt Prof. Dr. Dr. Ralf Stroop nimmt die Schülerinnen und Schüler mit zu einem schweren Unfall, bei dem zwei junge Männer ums Leben kamen und ein dritter nach über 20 Operationen als Pflegefall überlebte. Alle drei waren zum Unfallzeitpunkt alkoholisiert und nicht angeschnallt. Ralf Stroop gibt zu, dass er zu diesem Einsatz eigentlich nicht fahren wollte, als die Meldung einging. Aber er musste funktionieren. Am Unfallort, ein zertrümmertes Auto, zwei eingeklemmte Personen, einer davon ohne Puls, auf der Straße ein junger Mann nach Luft röchelnd mit einem schweren Schädel-Hirn-Trauma. Diesem jungen Mann konnte Prof. Dr. Dr. Ralf Stroop zwar das Leben retten, er wird aber nie mehr derselbe sein wie vor der Unfall. Ralf Stroop zeigt ein kurzes Video des Verunglückten in seinem Rollstuhl. Der ganze Saal schweigt betroffen.

Notfallseelsorgerin Kriminalhauptkommissarin a.D. Ursula Rutschkowski nimmt die Schülerinnen und Schüler mit in eine fiktive Nacht, in der man gemütlich in seinem Bett liegt. Das Klingeln an der Tür nimmt man zunächst überhaupt nicht wahr, baut es vielleicht in einen Traum ein. Irgendwann wird man dann doch wach, taumelt schlaftrunken zur Tür vor der zwei Notfallseelsorger und ein Polizist stehen, um die schlimmste aller Nachrichten zu überbringen.

Hans Lutermann aus Rietberg erzählt von seiner Tochter Anke. Hat Fotos von ihr dabei - Fotos von vor und nach dem Unfall. Ankes Auto wurde von einem anderen Auto getroffen. Der Fahrer hatte schon Bier getrunken. Ankes Auto prallte mit der Fahrerseite gegen ein Straßenschild. Anke Freundin, die auf dem Beifahrersitz saß, stieg leicht verletzt selbstständig aus. Anke überlebte schwerstverletzt und liegt seither im Wachkoma. Seit 20 Jahren. Die Familie und eine Pflegerin pflegen Anke rund um die Uhr zu Hause. Sie sitzt in einem speziellen Rollstuhl, muss rund um die Uhr versorgt werden. Als der Unfall passierte war Anke 19 Jahre alt, hatte große Pläne und Träume für ihr Leben, die von jetzt auf gleich zerplatzten.

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