Zu Ferienbeginn und -mitte sowie zum Ende der Sommerferien finden in allen Kreispolizeibehörden mit Autobahnpolizei drei landesweite Aktionstage (25.06., 16.07. und 06.08.2022) mit Schwerpunkteinsätzen und repressiven Kontrollen sowie Präventionsmaßnahmen statt; u. a. unter Einsatz eines interaktiven Ablenkungssimulators.
Für die Einsatzkräfte der Autobahnpolizei und des Verkehrsdienstes standen am ersten Kontrolltag Pkw mit Anhänger, Wohnwagen, sowie Wohnmobile im Fokus. Besonderes Augenmerk lag auf Zuladungen bzw. Einhaltung des zulässigen Gesamtgewichts, Ladungssicherung, Geschwindigkeit und Ablenkung. Während die Polizeibeamten erwachsene Reisende und ihre Fahrzeuge aufmerksamen Kontrollen unterzogen, boten sie dem mitreisenden Nachwuchs spannende Einblicke in den Polizeiberuf und versüßten die Freude über den Ferienstart und auf den Urlaub mit Gummibärchen.
Am ersten Aktionstag wurden 13 Verwarngelder verhängt wegen technischer Mängel an Fahrzeugen sowie zwei Ordnungswidrigkeitenanzeigen, weil Fahrzeugführer während der Fahrt mit dem Handy telefoniert haben.
Besonders ärgerlich lief es für mehrere Fahrer von Wohnwagen/-Anhängergespannen, weil sie an ihrem Zugfahrzeug keine zusätzlichen Außenspiegel montiert hatten, obwohl sie diese an Bord mitführten. Das schmälerte die Urlaubskasse um jeweils 15 Euro.
Auf beiden Raststätten setzte der Verkehrsdienst zur Kontrolle von Gewichten und Ladungen mobile Radlast-Waagen ein. Ein Gespann brachte dabei 3.800 kg Gewicht auf die Waage, doch der Fahrzeugführer besaß nur die Führerscheinklasse B. Hier wurde eine Strafanzeige fällig, da die Klasse B zu maximal 3.500 kg Gewicht berechtigt und hier die Führerscheinklasse E erforderlich gewesen wäre. Die Weiterfahrt musste untersagt werden und die Freude über den Urlaubsstart war getrübt.
Bei der Kontrolle eines anderen Wohnwagengespanns berichtete der Fahrzeugführer stolz, dass er das zulässigen Gesamtgewichts vor Fahrtantritt geprüft habe – und zwar mit einer Personenwaage! Er sei mit jedem Gegenstand auf die heimische Waage gestiegen, habe sein Körpergewicht subtrahiert und die ermittelten Einzelgewichte von Kleidung, Koffer, Lebensmitteln und Spielgerät schließlich aufaddiert. In der Tat gab es nach der Wägung für dieses Gespann grünes Licht zur Weiterfahrt.
In einem anderen Fahrzeug (LKW Ford Transit mit Anhänger) eines 31-jährigen Rumänen wurden insgesamt neun Insassen festgestellt. Sowohl das Zugfahrzeug, als auch der Anhänger waren voll bepackt mit Reisegepäck. Die Wägung ergab eine Überladung um 8,6%. Die Einsatzkräfte erfuhren, dass es sich bei den Mitfahrenden um rumänische Staatsbürger handelte, die den Fahrer für den Transport nach Rumänien bezahlt hatten. Damit folgte die Fahrt einem gewerblichen Zweck, für den das Fahrzeug über ein digitales Kontrollgerät hätte verfügen müssen. Alternativ konnte auch keine Ersatzaufzeichnung in Form von Tageskontrollblättern vorgewiesen werden. Die erforderliche Lizenz zur gewerblichen Güterbeförderung konnte der Fahrzeugführer ebenfalls nicht vorweisen. Wegen Verstößen gegen das Güterkraftgesetz, das Fahrpersonalgesetz und die StVZO wurden jeweils Sicherheitsleistungen in Höhe von 500 Euro gegen den Fahrzeugführer und von 1.580 Euro gegen den Fahrzeughalter angeordnet sowie die Weiterfahrt untersagt.
Auch die gemeinsamen Info-Stände von der Verkehrsunfall- und Kriminalprävention auf den Raststätten wurden frequentiert und das Beratungsangebot von den Reisenden angekommen.
Auf der A 2 betrieben die Verkehrssicherheitsberater/-innen der Verkehrsunfallprävention aus Bielefeld und Paderborn einen Ablenkungssimulator, der interaktiv die bösen Folgen einer kurzzeitigen Ablenkung vor Augen führte; bspw. aufgrund von Ablenkung durch einen Blick auf das Handy-Display – und schon kracht es! Die Urlaubsreisenden waren davon sehr beeindruckt und bei Fortsetzung ihrer Reise mit Sicherheit viel aufmerksamer unterwegs.
Neben den Kontrollen auf der Autobahn haben zwei Verkehrssicherheitsberater der Verkehrsunfallprävention Bielefeld am 25.06.2022 eine kostenlose Wiege-Aktion des ADAC an der Eckendorfer Straße unterstützt und viele Tipps für einen sicheren Start in den Urlaub bereitgehalten. Es ergaben sich zahlreiche interessante Gespräche, bspw. als ein junger Mann seinen Wohnmobil-Eigenausbau vorführte und gespannt auf das Wiegeergebnis wartete, da er absolut keine Vorstellung vom erzielten Gesamtgewicht seines Fahrzeugs hatte und befürchtete, kaum noch Gepäck und Zubehör zuladen zu dürfen. Umso größer war seine Freude, dass das Gewicht seines Fahrzeugs mit den Ausbauten überraschend gering geblieben war und noch reichlich Zuladung zuließ.
Dieser erste landesweite Aktionstag hat gezeigt, dass die Mehrheit der Reisenden sich gut auf die Fahrt in den Urlaub vorbereitet hatte. Bei unseren Kontrollen blieben alle entspannt und zeigten Verständnis für die Arbeit der Polizei.