Verkehrsbericht 2022: Aufklärungsquote bei Unfällen mit Verletzten erreicht Rekordwert

MIK NRW / Jochen Tack
Verkehrsbericht 2022: Aufklärungsquote bei Unfällen mit Verletzten erreicht Rekordwert
Wie viele Unfälle gab es im Jahr 2022? Wie hoch ist die Zahl der Verkehrstoten? Was waren die Hauptunfallursachen und wie viele Fluchten konnte die Polizei Duisburg aufklären? Die Direktion Verkehr hat Bilanz gezogen und präsentiert den Verkehrsbericht fürs vergangene Jahr
Julia Schindler

Die herausragendsten Fakten in Kürze:

  • Mehr Tote (5) und Schwerverletzte (203) auf Duisburgs Straßen.
  • Die Aufklärungsquote bei Unfällen mit Verletzten erreicht einen Rekordwert (65,4 Prozent).
  • Klares Zeichen gegen Raser, Poser und Dater: Ein Dutzend Schwerpunktkontrollen, 63 Anzeigen wegen illegaler Autorennen.

Die größten Themen des Verkehrsberichtes im Detail:

Zahl der Verkehrsunfälle: Täglich rund 49 Unfälle aufgenommen

Die Zahl der Verkehrsunfälle beläuft sich in etwa auf dem Vorjahresniveau: 17.730-mal krachte es im Jahr 2022 auf Duisburgs Straßen. Im Durchschnitt haben Polizistinnen und Polizisten also täglich rund 49 Unfälle aufgenommen. Dies entspricht einer Differenz von 979 (+ 5,8 Prozent) gegenüber 2021 (16.751). Der Anstieg liegt überwiegend im Bereich der Unfälle mit Sachschäden (2021: 15.174 / 2022: 15.855).

Mehr Verletzte auf Duisburgs Straßen, darunter weniger Jugendliche

Verletzt wurden durch Unfälle im Stadtgebiet 1.791 Menschen. Das sind rund 22,4 Prozent mehr als im Vorjahr (2021: 1.463) – darunter gab es fünf Todesopfer (siehe Unfalltote); 203 Menschen waren schwer und 1.583 leicht verletzt.

Unter den Verletzten gab es unter anderem 164 Kinder (jünger als 14 Jahre) und 250 Senioren (ab 65 Jahre). Die Zahl der verletzten Jugendlichen (14 bis 17 Jahre) sank im Vergleich zum Vorjahr um rund acht Prozent auf 60.



Am häufigsten betroffen waren Personen, die im Auto unterwegs waren (774), gefolgt von Rad- und Pedelecfahrenden (492), Fußgängerinnen und Fußgängern (251) sowie Fahrende von motorisierten Zweirädern (175). Außerdem wurden 62 Menschen im Zusammenhang mit E-Scooter-Unfällen leicht verletzt (2021: 22).

Verkehrstote: Fünf Menschen sterben in Folge von Unfällen

Insgesamt starben in Duisburg fünf Menschen aufgrund eines Verkehrsunfalls – darunter zwei Autofahrer (20 und 88), ein Radfahrer (88), ein Motorradfahrer (64) und eine Fußgängerin (59). (Wir berichteten:



https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/50510/5155646,

https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/50510/5164490,

https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/50510/5225644,

https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/50510/4902454)



Nachdem es 2021 lediglich zwei Verkehrsunfalltote gab, hat sich jetzt die Anzahl wieder auf dem Niveau der Vorjahre eingependelt. (Vergleich: 2020:4 / 2018:8 / 2014:7).

Polizeipräsident Alexander Dierselhuis: „Jeder Verkehrstote ist einer zu viel! Es ist tragisch, wenn Menschen im Straßenverkehr ums Leben kommen. Die Maxime unseres täglichen Handelns muss daher sein: Kein Verkehrstoter auf Duisburgs Straßen!“

Verkehrsunfallprävention: Sicherer Schulweg, toter Winkel und Schwerpunktkontrollen Um

Um dieses Ziel zu erreichen, sind die Beamtinnen und Beamten unermüdlich im Einsatz, um Verkehrssünder zur Rechenschaft zu ziehen und die Menschen auf die Gefahren im Straßenverkehr aufmerksam zu machen. So sind beispielsweise Informationsveranstaltungen zur Sicherheit von Radfahrenden (u. a. zu den Themen Sichtbarkeit, Fahrradhelme und toter Winkel, der anhand einer VR-Brille erlebbar gemacht wird) sowie Besuche in Kindergärten/Schulen zur Verkehrserziehung, feste Termine im Kalender der Polizistinnen und Polizisten – und Handpuppe Eddi, dem Erdmännchen. Der kuschelige Begleiter der Verkehrserzieher war im vergangenen Jahr auch in Koranschulen zu Gast und mit Flüchtlingskindern unterwegs. Eddi hat den jüngsten Verkehrsteilnehmern beispielsweise erklärt, wie man sicher die Straße überquert. 2023 bekommt er Verstärkung durch Handpuppe „Chilli“, einem blauen Affen.

Neben präventiven Sondereinsätzen gehörten auch Schwerpunktkontrollen zum Arbeitsalltag der Einsatzkräfte: Hier wurden Lkw und Schulbusse auf ihre Funktionstüchtigkeit überprüft, genauso wie deren Fahrerinnen und Fahrer im Hinblick auf die Einhaltung von Lenk- und Ruhezeiten sowie auf Alkohol und Drogen am Steuer.

 

Raser, Poser und Dater

Ein Schwerpunkt der Polizei Duisburg war im Jahr 2022 weiterhin der Kampf gegen die Raser-, Poser- und illegale Tuningszene. Zwölfmal waren die Einsatzkräfte im Rahmen von Schwerpunktkontrollen (teilweise behördenübergreifend) im Stadtgebiet an den bekannten Hotspots in den Abendstunden bis tief in die Nacht unterwegs und haben verstärkt Kontrollen durchgeführt – unter anderem an der L1 in Marxloh und Hamborn. Neben Geschwindigkeitsmessungen überprüften auch speziell geschulte Tuning-Experten die Autos auf technische Veränderungen. Bei Rasern, die durch ihre Fahrweise andere in Gefahr gebracht oder Posern, die Anwohner mit Lärm und Müll belästigt hatten, haben die Beamtinnen und Beamten kein Auge zugedrückt und sind konsequent vorgegangen: 63-mal schrieben die Einsatzkräfte Anzeigen wegen des Verdachtes eines verbotenen Autorennens. Weiterhin wurden 27 auffällige Fahrzeuge sowie 21 Führerscheine sichergestellt oder beschlagnahmt.

Polizeirat Alexander Paffrath, Leiter der Direktion Verkehr: „Quietschende Reifen, aufheulende Motoren und das Kräftemessen auf der Straße dulden wir nicht. Duisburgs Straßen sind weder Rennstrecken noch Schauplätze zur Selbstinszenierung! Wir werden auch 2023 unsere Null-Toleranz-Strategie fortführen und den Verkehrsrowdys mit unseren Kontrolleinsätzen ihren zweifelhaften Spaß an der Sache nehmen.“

Hauptunfallursachen: Missachtete Regeln, Raserei, Alkohol und Drogen

Zu den Hauptunfallursachen gehören neben überhöhter Geschwindigkeit (54 erwiesene Unfälle) auch das Missachten eines angemessenen Abstandes (2.221) oder das Ignorieren von Vorfahrtsregeln (301). Darüber hinaus zählen auch Alkohol und Drogen am Steuer als Hauptfaktoren. Die Zahlen sind gestiegen: Das Fahren unter Alkoholeinfluss führte im Jahr 2022 in 132 Fällen (2021: 85) erwiesenermaßen zu einem Unfall, das Fahren unter dem Einfluss anderer berauschender Mittel in 33 Fällen (2021: 26).

Die Polizei Duisburg kämpft konsequent gegen Raserei und Alkohol sowie Drogen am Steuer: 2022 stellten Polizistinnen und Polizisten insgesamt 43.410 Geschwindigkeitsverstöße fest; das sind im Durchschnitt knapp 121 pro Tag. Zusätzlich wurden 1.062 Blutproben genommen, weil Menschen alkoholisiert Auto gefahren sind oder während der Fahrt unter Drogen- oder unzulässigem Medikamenteneinfluss standen.

Doch nicht nur wer rast oder sich unter Alkohol- oder Drogeneinfluss hinters Steuer setzt, spielt mit dem eigenen Leben und dem Leben anderer Menschen. Auch ein kurzer Blick aufs Handy bedeutet dutzende Meter Blindflug und ist lebensgefährlich. 2022 schrieben die Beamtinnen und Beamten in 4.472 Fällen Anzeigen, weil Autofahrende (3.104) sowie Radfahrende (1.368) ihr Handy während der Fahrt nutzten.

 

Unfallfluchten mit Verletzten: Aufklärungsquote auf Rekordniveau

Wer in solchen oder anderen Situationen einen Unfall baut, ergreift auch gerne mal die Flucht – wie die Statistik zeigt. Rund elfmal am Tag verursachte in Duisburg jemand einen Unfall mit Sachschaden und flüchtete. Insgesamt 3.908 solcher Fälle gab es 2022 (2021: 3.631). Die Aufklärungsquote in diesem Bereich liegt bei 40,3 Prozent.

Bei den Unfallfluchten mit Verletzten (159) erreichen die Beamtinnen und Beamten einen Rekordwert (Vergleichszeitraum: vergangene fünf Jahre): In 65,4 Prozent der Fälle konnte die Polizei Duisburg Unfallflüchtige ermitteln. Somit wurde die Aufklärungsquote im Vergleich zum Vorjahr erneut erhöht – um 6,5 Prozent (2021: 58,9 Prozent).

Polizeipräsident Alexander Dierselhuis: „Einen Unfall zu bauen, abzuhauen und verletzte Menschen zurückzulassen, ist rücksichtslos und kriminell! Umso erfreulicher ist es, dass wir bei Unfällen mit Verletzten deutlich mehr als jede zweite Unfallflucht aufklären und Verantwortliche zur Rechenschaft ziehen konnten. Dahinter steckt nicht nur akribische Ermittlungsarbeit, sondern auch der aufmerksame Blick der Bevölkerung. Ein großer Dank geht daher an die Bürgerinnen und Bürger, die mit ihren Zeugenhinweisen die Arbeit der Polizei unterstützen.“

In dringenden Fällen: Polizeinotruf 110