Eine oder viele Personen verletzen, bedrohen, beleidigen oder demütigen andere Menschen online. Diese spezielle Form von Gewalt kann langanhaltende und weit reichende negative Folgen für die Opfer haben.
Cybermobbing kann jeden und jede treffen. Ob Mann oder Frau, Schülerin oder Schüler, Lehrerin oder Lehrer, ein klares „Opferprofil“ gibt es nicht. Für die Betroffenen ist es besonders schwer, sich der Situation zu entziehen. Belästigungen enden nicht zu einer bestimmten Zeit oder an einem bestimmten Ort. Cybermobbing findet überall statt, wo digitale Medien genutzt werden.
Gerade junge Menschen, die Opfer von Cybermobbing werden, fühlen sich oft ohnmächtig und hilflos, weil die „Mobber“ anonym bleiben. Dadurch entsteht ein Machtungleichgewicht zwischen Opfer und Täter. Häufig kommt es im Mobbingprozess in Gruppen dazu, dass sich immer mehr andere Menschen an der Ausgrenzung der gemobbten Person beteiligen, weil das Ansehen des Opfers sinkt. Im Gegensatz zu einem persönlichen Gespräch kann man die Reaktion eines Gesprächspartners beim Cybermobbing nicht direkt verfolgen. Das lässt die Hemmschwelle für Täter noch weiter sinken. Gerade in Gruppen beteiligen sich viele an Cybermobbing, um nicht selbst ein potenzielles Opfer zu werden.
Betroffene Schülerinnen und Schüler, deren Umfeld nichts unternimmt, gehen nicht gern in die Schule, sind weniger motiviert und schreiben schlechtere Noten. Schulabbruch, psychische und physische Auswirkungen – wie Schlafstörungen, Konzentrationsstörungen, Depressivität, Angststörungen - können Folgen sein.
Bei den Tätern und Täterinnen zeigen sich ebenfalls häufig Probleme: Oft fällt es ihnen schwer mit sozialen Konflikten umzugehen und Lösungen für ihre privaten Schwierigkeiten zu finden. Ihr gewalttätiges Verhalten kann sich ihr weiteres Leben hindurch fortsetzen.
Deshalb ist es wichtig Cybermobbing entgegenzutreten.
Für Eltern:
- Interesse zeigen! Informieren Sie sich so gut wie möglich über die Aktivitäten Ihrer Kinder im Internet. Auf welchen Seiten surfen Sie? Und mit wem kommunizieren sie? Bieten sie sich bei Problemen als Ansprechpartner an und helfen ihrem Kind ohne Schuldzuweisungen dabei, sich gegen Mobbing zu wehren.
- Bei einer Mobbingattacke im Netz gelten grundsätzlich die gleichen gesetzlichen Regelungen wie im „realen Leben“. Massive Beleidigungen, Bedrohungen und Belästigungen sind strafbar. Die Verletzung der Persönlichkeitsrechte durch unerlaubte Veröffentlichung von Fotos oder Filmen ebenso. Es gibt Möglichkeiten, gegen Attacken vorzugehen, allerdings ist schnelles Handeln gefragt, bevor sich Gerüchte oder Fotos und Videos weiter verbreiten können.
- Dokumentieren Sie den Vorfall
- Notieren Sie sich alle Informationen über die Täter und die Plattform, über die das Mobbing stattfindet. Machen Sie Screenshots von beleidigenden Einträgen und speichern Sie Mails und Nachrichten mit diffamierenden Inhalten.
- Wenden Sie sich an den Betreiber der Plattform über die das Mobbing stattfindet: Informieren Sie ihn über die Vorfälle. Liefern Sie ihm dabei so viele Details wie möglich. Der Betreiber ist dazu verpflichtet, die Verunglimpfungen aus seinem Angebot zu löschen. Sollte er das nicht tun oder sollten Sie hier in einer anderen Form Hilfe benötigen, können Sie sich an eine Beschwerdehotline wie z.B. www.jugendschutz.net wenden.
- Suchen Sie das Gespräch. Ein Großteil der Cybermobbing-Vorfälle hat seine Wurzeln im Alltag der Jugendlichen – deshalb sind häufig die Täterinnen und Täter der Attacken bekannt, selbst wenn diese anonym agieren. Ist das der Fall, können Sie das Gespräch mit deren Eltern suchen oder mit der Schule. Wird das Mobbing erst einmal thematisiert, hören die Attacken oft auf.
- Erstatten Sie Anzeige. In Fällen von massiven Beleidigungen und Drohungen und groben Persönlichkeitsrechtsverletzungen ist eine Strafanzeige gegen den oder die Täter möglich. Dabei ist es wichtig, dass Sie die Vorfälle zuvor so gut wie möglich dokumentiert haben und an die Polizei weitergegeben.
Für Kinder und Jugendliche:
- Verrate nicht zuviel über dich!
- Wohnort, Schule, Handynummer und Passwort sollten auf jeden Fall dein Geheimnis bleiben und nicht im Internet einsehbar sein.
- Denk nach, bevor du etwas im Internet veröffentlichst! Was einmal im Internet steht, ist nicht mehr so leicht zu entfernen. Wenn du ein Foto von dir einstellst, wähle eins aus, auf dem du nicht eindeutig zu erkennen bist.
- Willst du ein Foto von Freunden einstellen, musst du sie erst um Erlaubnis bitten.
- Bleib misstrauisch!
- Nimm nicht jeden gleich auf deine Freundesliste auf. Andere Community-Mitglieder erzählen nicht immer die Wahrheit über sich.
- Lass dich nicht auf Online-Streitigkeiten ein und mach nicht mit. Wenn andere jemanden übers Internet fertig machen wollen oder du eine Mobbing-Attacke beobachtest, dann hilf dem Opfer, indem du einen Erwachsenen informierst.
Direkt in Olpe
Hilfe und persönliche Beratungsgespräche bietet die Kriminalprävention im Kreis Olpe an https://redaktion-olpe.polizei.nrw/kriminalpraevention-im-kreis-olpe