100 Polizistinnen und Polizisten aus allen Führungsebenen der Polizeiorganisation brachten ihre Einsatz- und Lebenserfahrung ein, um auf Grundlage einer umfassenden Analyse der Unfallentwicklung in NRW eine schlagkräftige Strategie zu entwickeln, die in der Praxis auf den Straßen sofort umsetzbar ist.
Seit Jahresbeginn 2024 arbeiten die 47 Kreispolizeibehörden in Nordrhein-Westfalen bereits mit der Strategie für mehr Sicherheit auf den Straßen. Überschrieben wird diese Strategie seit Kurzem landesweit mit dem Titel #LEBEN. Der Begriff bringt die Anstrengungen der Polizei, schwere Verkehrsunfälle zu reduzieren, auf den Punkt.
Künftig wird die Sicherheit von ungeschützten Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmern noch stärker in den Fokus gerückt: Fußgänger, Radfahrer, E-Scooter-Fahrer. Dabei geht es darum, Fehlverhalten gegenüber dieser Gruppe konsequent zu ahnden und in einem „verkehrsdidaktischen“ (erläuternden) Gespräch die möglicherweise drastischen Folgen des Fehlverhaltens aufzuzeigen. Doch nicht immer sind es die motorisierten Teilnehmer, die durch einen Regelverstoß einen Unfall mit Verletzten verursachen. Auch die Missachtung von beispielsweise Rotlichtverstößen von Radfahrern führt zu Unfällen mit schweren Folgen.
Geschwindigkeitskontrollen sind ein weiterer wichtiger Aspekt der neuen Fachstrategie Verkehr. Kontrollen finden grundsätzlich unangekündigt und mit Anhalten statt.
Das ist kein neuer Grundsatz. Verkehrsregeln und Geschwindigkeitsbegrenzungen gelten für jede Verkehrsteilnehmerin und jeden Verkehrsteilnehmer zu jeder Zeit. Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmern sollte bewusst sein, dass die polizeiliche Verkehrsüberwachung der Einhaltung der Verkehrsregeln unangekündigt jederzeit und überall erfolgen kann und festgestellte Verstöße konsequent geahndet werden - denn regelkonformes Verhalten ist ein wesentlicher Garant für die nachhaltige und wirkungsvolle Reduzierung der Anzahl der Schwerverletzten und Getöteten im Straßenverkehr im Sinne der Vision Zero.
Die Auswertung der Unfallzahlen in Nordrhein-Westfalen hat gezeigt, dass gerade auf Autobahnen die Missachtung des Abstands zu Unfällen mit schweren Folgen geführt hat. Aus diesem Grund liegt ein weiterer Schwerpunkt der neuen Fachstrategie auch auf der Ahndung von Abstandsverstößen.
Die Aufklärung von Verkehrsunfällen mit Personenschaden und Flucht hat schon jetzt eine hohe Priorität. Die Betrachtung der Vorgehensweise hat aber gezeigt, dass man hier noch besser werden kann. Unfälle mit Flucht und Personenschaden können neben körperlichen auch psychische Folgen für die Opfer bedeuten. Deshalb wird hier ein weiterer Schwerpunkt gesetzt.